Die Globalisierung führt zu einer globalen arbeitsteiligen Produktion von Waren. Viele Waren werden da hergestellt, wo es am billigsten ist (hohe Subventionen, wenig Umweltauflagen, geringe Steuern, geringe Löhne, wenig Arbeitnehmerrechte z.B.).
Die Waren werden oft sehr weit transportiert, ein Paar Jeans z.B. insgesamt 15.000 km. Das hat negative Auswirkungen, führt zum Abbau von Arbeitnehmerrechten und zu einem Lohndumping. Die Menschen werden ausgebeutet, und an vielen Standorten liegen die Arbeitsbedingungen weit unter denen, die durch die Internationale Arbeitsorganisation vorgeschrieben sind.
Viele vollzeitbeschäftigte Menschen weltweit haben ein Einkommen, das alleine zum Überleben nicht ausreicht. Trotz dieser Erkenntnis nehmen viel zu wenig Menschen daran teil, dies auch nur ansatzweise zu verändern. Auch wir lassen uns von der Werbung einlullen: „Geiz ist geil“, anstatt dass wir ökologisch hergestellte und „Fair“ gehandelte Produkte kaufen. Unter dem Gesichtspunkt insbesondere des Transports sind regionale und saisonale Produkte auch ökologischer als andere.
Wir müssen uns unserer Macht als Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst werden und das auch weitersagen. Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit sind bei allen Kaufentscheidungen zu berücksichtigen. Wir müssen den Firmen deutlich machen, dass sie eine soziale und ökologische Verantwortung haben, die von unabhängigen Organisationen kontrolliert wird.
Ökofaire Beschaffung bedeutet für den Kirchenkreis, dass wir uns auf den Weg machen, nach Möglichkeit nur solche Produkte zu erwerben, die Ressourcen schonen, möglichst umweltverträglich sind und den Menschen, die an der Produktion bzw. dem Vertrieb beteiligt sind, sozialverträgliche Arbeitsbedingungen gewähren. Selektiv gehören dazu auch regionale Produkte. Wir kaufen nicht bei Firmen und Unternehmen ein, von denen bekannt ist, dass sie mit rechtsradikalen Organisationen bzw. Parteien zusammenarbeiten.
Es ist sicherlich sinnvoll, dass möglichst viel, möglichst schnell ökofair beschafft wird. Versuchen Sie aber nicht alles gleichzeitig zu machen. Sie überfordern sich und andere in Ihrer Kirchengemeinde oder Einrichtung, weil dann in Ermangelung an Verständnis Frust aufkommen kann. Gehen Sie ruhig kleinere Schritte, wobei das Gesamtziel nicht aus dem Auge gelassen werden darf. Alles, was ökofair zu beschaffbar ist, sollte auch ökofair gekauft werden. Ein weiteres Ziel sollte sein, dass die ökofaire Beschaffung nicht nur für gemeindeeigene Zwecke gilt, sondern auch die Menschen von der Nachhaltigkeit überzeugt werden, die mit uns arbeiten und mit uns in Kontakt stehen (Mitarbeitende, Gemeindeglieder etc.). Ökofair zu beschaffen muss bei uns den gleichen Stellenwert haben, wie der Gedanke einer wirtschaftlichen und sparsamen Beschaffung. Dann ist es auch keine zusätzliche Arbeit mehr, sondern ist Bestandteil des Beschaffungswesen.